Gott & die Welt | Die Wege Gottes

DIE WEGE GOTTES
Es gibt Situationen, die uns auf den ersten Blick nicht schlüssig erscheinen.
Oft fragen wir uns, warum manche Situationen für uns manchmal keine Logik haben oder wir sie für ungerecht halten. Doch immer haben sie einen tieferen Sinn. Möge diese Geschichte Licht ins Dunkel bringen:
Ein Einsiedler namens Johannes, der schon viel über die Rätsel im Leben der Menschen nachgedacht hatte, hatte einen Traum. Eine Stimme rief ihn: “Steh auf, Johannes, nimm deinem Stab, ich will dir die Wege Gottes zeigen!“
Ein unbekannter Mann trat zu ihm und sagte: “Ich werde dich begleiten, denn alleine kommst du nicht zurecht.”
Am ersten Abend kamen sie an ein Haus. Der Hauswirt versorgte sie aufs Beste, denn er hatte einen Freudentag. Sein Feind hatte sich mit ihm versöhnt und ihm einen goldenen Becher geschenkt. Am Morgen beim Abschied sah der Einsiedler, wie sein Begleiter den goldenen Becher heimlich in sein Bündel schob und mitnahm. Der Einsiedler wurde böse, aber er erhielt die Antwort: “Schweig, so sind die Wege Gottes!” Am nächsten Tag waren sie Gäste bei einem Mann, der schrecklich fluchte und ein Geizhals war. Ehe sie am Morgen wieder gingen, schenkte der Begleiter dem Hauswirt den goldenen Becher.
“Wieso das?”, entfuhr es dem Einsiedler. Der andere legte den Finger auf den Mund: “Schweig, so sind die Wege Gottes!”
Am nächsten Tag übernachteten sie bei einer armen Familie und waren sehr herzlich aufgenommen. “Gott segne euch!”, rief der Begleiter. Aber beim weg gehen ergriff er ein brennendes Holz und zündete ihm heimlich die Hütte an. Der Einsiedler wollte ihm in die Arme fallen. “Schweig, so sind die Wege Gottes!” war die Antwort.
Am vierten Tag logierten sie bei einem Mann, der nur einen einzigen, sehr freundlichen Sohn hatte. “Ich kann euch nicht begleiten”, sagte der Vater zu seinen Gästen beim Abschied, “aber mein Sohn wird euch den Weg zeigen, vor allem den Steg über die Schlucht.“
Der Junge ging voraus. Als sie bis zur Mitte des Steges gekommen waren, packte der Unbekannte den Jungen und schleuderte ihn in die Tiefe. Der Einsiedler war geschockt. “Das sollen die Wege Gottes sein? Du bist ein Lügner!”, rief er entsetzt.
Da verwandelte sich der Begleiter in einen Engel und sagte: “Höre Johannes! Der goldene Becher war vergiftet, der Geizhals wird sich daraus den Tod trinken. Der arme Mann wird unter der Asche seines Hauses einen Schatz finden, mit dem ihm aus aller Not geholfen wird. Das Kind, das ich in den Strom schleuderte, wäre ein Mörder geworden. Du konntest die Weisheit der Wege Gottes nicht finden. Nun hast du ein Stück davon gesehen. Sei in Zukunft vorsichtiger mit deinen Urteilen.”

Diese Erzählung zeigt, dass das Handeln Gottes uns Menschen nicht immer ergründlich ist.
Wie schnell sind wir manchmal mit unserem Urteil, obwohl uns das nicht zusteht. Oft verstehen wir den tieferen Sinn nicht, wenn wir mitten im Geschehen sind. Wir fragen uns: “Warum muss mir das passieren? Warum muss das sein?“
Eins ist jedoch gewiss: Alles was passiert ist immer zu unserem Besten. Wir erkennen, es ist gut so wie es war.
Mein Leben war und ist weder leicht noch einfach. Aber ich bin dankbar dafür. So hat es mich stärker gemacht und ich möchte es gegen kein anderes Leben eintauschen und auch nicht ändern wollen, wenn ich z.B. durch eine Zeitreise eine zweite Chance bekommen könnte.
Vertrauen wir weiterhin auf Gott. Nicht nur in guten, vor allen Dingen auch in bösen Zeiten, denn er hat und kennt den Plan.